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Gehört das Problem der Gluten-Kontamination bald der Vergangenheit an? Ein sich in der Entwicklungsphase befindliches Medikament, der Transglutaminase-Blocker ZED1227, könnte zumindest die beschwerdefreie Aufnahme von kleineren Mengen Gluten in Zukunft ermöglichen.

Das Enzym Transglutaminase ist wesentlich an der Pathophysiologie der Zöliakie-Erkrankung beteiligt, da es die entzündlichen Reaktionen im Darm wesentlich verstärkt. Ist es gehemmt, aktiviert das Gluten die Immunzellen gar nicht mehr oder nur noch schwach. Hier setzt der neue Transglutaminase-Blocker, der sich inzwischen kurz vor der zweiten klinischen Studienphase befindet, an.

Große Mengen Gluten zu verzehren, wird allerdings auch mit dem Transglutaminase-Blocker ZED1227 nicht möglich sein. Doch erweist sich der Blocker in der Realität als ähnlich effektiv wie im Tierversuch, könnten Betroffene geringe Mengen Gluten ohne Beschwerden aufnehmen. Dadurch wäre zumindest die Gefahr der versteckten Glutenquellen, die das Einhalten einer glutenfreien Diät so schwer machen, gebannt.

Gerade für Menschen mit einem refraktären Zöliakie Typ I – etwa 5 bis 10 Prozent der Zöliakie-Patienten – die schon bei der minimalen Kontamination hochsensibel reagieren, könnte das geplante Medikament eine echte Erleichterung bedeuten. Aber auch der Rest der Zöliakie-Betroffenen wären mit dem Medikament von der Last des ständigen Risikos einer Gluten-Kontamination beim auswärts Essen befreit.

Erforscht wird der Transglutaminase-Blocker ZED1227 in einem Gemeinschaftsprojekt des Universitätsklinikums Mainz mit den Unternehmen Zedira und Dr. Falk Pharma, die das Patent auf ZED1227 besitzen. Das neue Zöliakie-Medikament wird frühestens im Jahr 2020 marktreif sein

Der Artikel beruht auf einem Interview von Prof. Detlef Schuppan, Leiter des Instituts für Translationale Immunologie am Universitätsklinikum Mainz, mit dem Onlineportal „Mein Allergie Portal“.

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