Glutenfreies Getreide kann auch mehr als eine Notlösung sein. Es gibt verschiedene Sorten glutenfreies Getreide, die ein guter Ersatz für glutenhaltige Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste oder Dinkel darstellen. Im Folgenden möchte ich Euch eine Auswahl der wichtigsten glutenfreien Getreidesorten kurz vorstellen:
Amaranth
Amaranth ist ein sogenanntes Pseudogetreide und vielseitig einsetzbar, zum Backen aber nur zusammen mit anderen Getreidesorten geeignet. Die geschälten Samen des Amaranths gibt es sowohl als Mehl als auch als ganze Samen, Flocken oder Grütze. Der Amaranth schmeckt herb-nussig und eignet sich zum Beispiel geröstet für Salate, in Müslis und Gebäck sowie für Aufläufe und Bratlinge. Amaranth ist ein echtes Powerkorn und reich an essenziellen Fettsäuren sowie Kalium, Kalzium und Mangan. Eisen ist ebenfalls viel enthalten, sodass Amaranth auch bei Eisenmangel eingesetzt werden kann.
Braunhirse
Braunhirse ist eine spezielle Form der Rispenhirse und an ihrer rot-braunen Farbe zu erkennen. Diese alte Kulturpflanze wird in der Regel mit Spelze und Schale zu feinem Mehl verarbeitet und eignet sich untergerührt als Sättigungsbeilage beim Müsli oder Obstsalat, aber auch zum Beispiel für Kekse. In erster Linie wird die Braunhirse als Nahrungsergänzungsmittel bei verschiedenen Leiden eingesetzt. Braunhirse enthält viel Silizium, Eisen, Fluor, Magnesium, Kalium und Zink. An Vitaminen sind vor allem die der B-Gruppe reichlich vorhanden.
Buchweizen
Buchweizen gehört zu den Knöterichgewächsen und ist als ganzes Korn, Mehl oder Flocken erhältlich. Traditionell werden zum Beispiel Crêpes aus Buchweizenmehl gemacht, aber Buchweizen ist auch für Brot, Kuchen, Aufläufe, Knödel oder Brei geeignet. Buchweizen enthält viel Vitamin E und B1 / B2 und Folsäure sowie Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium. Grundsätzlich kann Buchweizen gekocht, geröstet und gebacken werden. Bei Verwendung des ganzen Korns sollte man diesen gut gespült bei höchster Hitzestufe aufkochen und anschließend auf der niedrigsten Hitzestufe ca. 15 Minuten mit geschlossenem Deckel köcheln lassen. Auch in der traditionellen Küche vieler Länder (zum Beispiel in Russland oder Frankreich) findet Buchweizen Verwendung, sodass es unzählige leckere Rezepte für ihn gibt, womit er bestens dazu geeignet ist, eine glutenfreie Ernährung facettenreich zu unterstützen.
Guarkernmehl
Guarkernmehl ist ein Bindemittel, das die ideale Ergänzung in einem glutenfreien Mehlmix darstellt. Es wird aus dem Keimling der Guarbohne gewonnen und gemahlen als Guarkernmehl bezeichnet. Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln findet man das glutenfreie Bindemittel auch unter den Namen Guaran, Guar, Guarmehl oder Guargummi. Guarkernmehl gibt es auch in Bio-Qualität, es ist wasserlöslich und besitzt eine sehr hohe Quellfähigkeit. Aufgrund seiner Quellfähigkeit sollte es nur in sehr geringen Mengen verwendet werden.
Hirse
Hirse gehört zu den ältesten echten Getreidesorten der Welt und ist absolut glutenfrei. Das kleinfrüchtige Spelzgetreide aus der Familie der Süßgräser enthält viele wichtige Mineralstoffe und Vitamine. Reich ist die Hirse unter anderem an Eisen, Silizium, Kalzium und Magnesium. Ebenfalls reichlich vorhanden sind die Vitamine B1, B3, B5 und B6. Die Hirse hat mit 5 Prozent einen relativ hohen Fettanteil und besteht zu 70 Prozent aus Kohlenhydraten sowie zu 10 Prozent aus Protein. In vielen Regionen der Welt, zum Beispiel in Teilen Afrikas, stellt das nussig schmeckende glutenfreie Getreide ein Grundnahrungsmittel dar. Entsprechend zahlreich sind die Zubereitungsmöglichkeiten. Als ganzes Korn kann die Hirse wie Reis gekocht und zum Beispiel gesüßt als Hirsebrei verzehrt werden. Als Grieß oder Flocken kann die Hirse zum Beispiel im Müsli oder in Bratlingen zum Einsatz kommen. Gemahlen ist das Spelzgetreide ein wichtiger Bestandteil von glutenfreien Mehlmischungen. Mit ihren vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und ihren zahlreichen hier separat aufgeführten Unterarten ist die Hirse der Alleskönner unter den glutenfreien Lebensmitteln und bietet von Zöliakie Betroffenen eine echte Alternative zu glutenhaltigen Getreide.
Mais
Glutenfreie Ernährung muss nicht immer ausgefallen, das zeigt unter anderem der Mais. Dieser ist von Natur aus glutenfrei und gehört ebenfalls zu den echten Getreidesorten, auch wenn er oft als Gemüse gesehen wird. Bereits vor 7000 Jahren wurde Mais vermutlich in Mexiko angebaut. Die Verwendungsmöglichkeiten von Mais sind unglaublich vielfältig. So ist das Mehl der Kulturpflanze u. a. auch für viele glutenfreie Getreideprodukte wie Nudeln die Basis. Ob nun als Maisbrot, -kuchen oder Taco, Maiskeimöl, als süßes Popcorn oder deftige Polenta, im Salat oder als gegrillter Maiskolben – Mais ist ein absoluter Allrounder und kommt dabei völlig ohne Gluten aus. Mais enthält zudem viele Vitamine und Mineralstoffe. Besonders reich ist Mais an Vitamin B1, B2, B3, B5 und B6. Zudem liefert er Magnesium, Kalium und Zink.
Quinoa
Das Korn der Inkas gehört zu den Pseudogetreiden und ist eine ideale Ergänzung bei einer glutenfreien Ernährung. Dabei schmeckt Quinoa nicht nur gut, sondern ist auch ein wichtiger Lieferant von Eiweiß und Mineralstoffen. Aus Quinoa können leckere Salate, Aufläufe oder Bratlinge hergestellt werden. Die kleinen Samen der Quinoapflanze können jedoch auch zu Mehl gemahlen werden, sodass Quinoa auch als Grundlage für Brot und anderes Gebäck dienen kann. Im Internet finden sich viele Tipps, wie man Qunioa lecker zubereitet. Qunioa ist auch, was die Nährstoffe anbelangt, ein absolutes Wunderkorn: Es ist besonders eiweißreich und liefert dem Körper alle wichtigen Aminosäuren, sodass es auch einen guten für tierische Lebensmittel darstellen kann. Außerdem punktet der Inkareis mit reichlich Magnesium, Zink, Eisen, Folsäure und Mangan. Weiterhin kann Qunioa mit seinem niedrigen glykämischen Index den Blutzuckerspiegel senken und Heißhungerattacken vorbeugen. Und Qunioa enthält sehr viele Ballaststoffe, sodass das Pseudogetreide auch förderlich für die Verdauung ist.
Reis
Reis ist ein echtes und natürlich glutenfreies Getreide und eines der ältesten angebauten Kulturpflanzen der Welt. Im asiatischen Raum ist er immer noch das Grundnahrungsmittel Nummer 1 und dabei Reis ist nicht nur glutenfrei, sondern auch hypoallergen, sodass er auch von Allergikern ohne Bedenken genossen werden kann. Mit Reis kann die glutenfreie Ernährung abwechslungsreich und vielfältig gestaltet werden. Denn es gibt nicht nur unzählige Reissorten, die einzigartige Eigenschaften und Aromen besitzen, Reis kann auch zu den unterschiedlichsten Dingen verarbeitet werden: Ob zu Nudeln, Milch oder Bier, ob als Flocken als Alternative zu Haferflocken oder klassisch als Beilage zu den verschiedensten Gerichten – Reis ist ein echtes Multitalent. Auch Brot, Kuchen, Plätzchen und anderes Gebäck kann aus Reismehl gebacken werden. Reis ist energiereich und besitzt viele lebenswichtige Vitamine, Nähr- und Mineralstoffe. U. a. enthält Reis besonders viel Kalium, dabei aber nur wenig Natrium, sodass der Blutdruck mit Reis unter Kontrolle bleibt.
Sorghum
Sorghum ist eine spezielle Hirseart und zählt damit ebenfalls zu den echten Getreiden. Bereits ca. 2000 vor Christus wurde diese Hirseart vermutlich in Indien angebaut und zählt damit zu den ältesten kultivierten Getreidesorten überhaupt. Besonders gut geeignet ist Sorghum für die Herstellung von Mehl, das für alle möglichen Backwaren wie Brot, Kuchen, Muffins und anderes Gebäck eingesetzt werden kann. Textur und Geschmack ähneln dem traditionellen Weizenmehl und in einigen Fällen fungiert es sogar als direkter Ersatz. Sorghum zeichnet ein hoher Gehalt an Eiweiß sowie Ballaststoffen aus, ebenfalls reichlich sind Eisen, Phosphor sowie Kupfer, Mangan und Silizium enthalten. Zudem finden sich in Sorghum die Vitamine B1, B3, B5 und B6. Mehr Informationen zu Sorghum finden Sie in der Regel auf den Webseiten der Anbieter dieser Getreidesorte.
Teff
Teff ist ebenfalls eine Hirseart und hierzulande auch unter dem Namen Zwerghirse bekannt. Das „kleinste Getreide der Welt“ ist in seinen Einsatzmöglichkeiten sehr vielseitig und enthält mehr essenzielle Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium als andere Getreidesorten. Zudem gehört es zu den eiweißreichsten Getreidesorten überhaupt und hat im Vergleich einen niedrigen glykämischen Index, sodass es Heißhunger sowie langfristig auch Diabetes vorbeugt. Das kleine Powerkorn stammt aus Äthiopien und wird dort bereits vermutlich seit 4000 vor Christus angebaut, womit es zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt gehört. Teff kann auf die unterschiedlichsten Weisen zubereitet und verzehrt werden. Aus Teffmehl können zum Beispiel Brot, Kuchen, Pizza und Waffeln sowie viele weitere Backwaren hergestellt werden. Es eignet sich zudem als Paniermehl, für Aufläufe und Soßen. Als ganzes Korn ist Teff eine ideale Ergänzung für Salate, Müslis, Suppen oder Eintöpfe. Teffflocken sind eine ideale und absolut glutenfreie Alternative zu Haferflocken für die Zöliakie-Betroffenen, denen auch Hafer Probleme bereitet. Wer auf glutenfreie Lebensmittel angewiesen ist, der sollte sich mit dem kleinen Powerkorn Teff und seinen zahlreichen Einsatzmöglichkeiten auf jeden Fall ausführlicher beschäftigen.